Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen
Usool al-Deen
(Die Grundlagen der Religion)
für Kinder
Der Kurs „Usool al-Deen“ wurde von ehrenamtlichen Experten und Lehrern vom Büro der Wissenschafts- und Kulturstiftung für Kinder und Jugendliche Mohammad (Friede sei mit Ihm) gesammelt und herausgegeben. Dieser Kurs ist für Kinder im Alter von 8 - 12 Jahren geeignet. Das Ziel des Kurses ist es, den Schülern dabei zu helfen, Grundkenntnisse über den schiitischen Islam, einschließlich Glaube und Lehre zu erwerben...
Lektion 6. Urteilen Sie nicht zu schnell!
(Adalah - Teil 1)
Autor: Zahra Moradi
Übersetzung: Fereba Atakhan
Wissenswertes: Lasst uns kein vorschnelles Urteil fällen.
Inhalt:
Lassen Sie uns zurückblicken, was wir in den vergangenen Sitzungen gelernt haben. Zunächst haben wir erklärt, dass der Islam ein Baum ist und dass die Wurzeln dieses Baumes die Grundprinzipien des Islams sind. So wie ein Baum ohne seine Wurzeln absterben wird, so wird der Glaube eines Menschen an den Islam ohne einen festen Glauben an seine Prinzipien dahinschwinden. Wie viele Glaubensprinzipien haben wir bisher diskutiert?
{An diesem Punkt bittet der Lehrer die Schülerinnen und Schüler, jedes der Prinzipien zu benennen, indem er für jedes das Zeichen zeigt.}
In den letzten Lektionen haben wir uns in das erste Prinzip, Tawhid, vertieft und auch die göttlichen Namen Allahs erwähnt. Heute werden wir etwas über Adalah, das zweite Prinzip des Islam, lernen.
Weiß jemand noch, was Adalah bedeutet?
{An diesem Punkt wartet der Lehrer ab, ob sich einer der Schüler an die Bedeutung erinnert.}
Wie Ihr Euch erinnert, bedeutet Adalah, dass Allah nicht grausam ist, keine Kreatur ungerecht behandelt und niemals Ungerechtigkeiten begehen wird.
Es kommt oft vor, dass wir etwas erleben, das uns nicht fair erscheint. Wenn wir jedoch geduldig sind, werden wir oft erkennen, dass wir ein Urteil zu schnell gefällt haben und dass diese Situation im größeren Zusammenhang moralisch richtig und fair ist. Lasst mich Euch allen eine Geschichte erzählen, dies zeigt.
Es war einmal eine ähnliche Schule wie diese, die mit glücklichen Schülern und Lehrern gefüllt war. Eines Tages, während der Pause, rief der Lehrer eine Schülerin namens Maryam zurück in den Klassenraum. Sie gab Maryam eine Banane und eine Schachtel Saft. Einige Schüler, die in der Nähe waren und sahen, was passierte und wurden wütend. Warum gab die Lehrerin Maryam einen Snack? Das war nicht fair!
Während der Pause fingen einige der anderen Schülerinnen und Schüler an, miteinander zu reden.
„Das ist so nicht richtig! Warum bekommt Maryam einen Snack und wir nicht?“ sagte Yasmine zu Ihren Freunden. „Das ist nicht fair!“
„Warum zieht die Lehrerin Ihre Lieblinge vor? Entweder sollten wir alle etwas bekommen oder keiner von uns“, sagte Leila traurig. „Sie kann uns nicht einfach anders behandeln!“.
Nach der Pause kehrten die Schülerinnen und Schüler traurig und enttäuscht in den Klassenraum zurück. Der Lehrer bemerkte dies sofort und fragte sie, warum sie so aufgebracht waren.
„Sie haben uns das immer gesagt, wie wir alle“, sagte Leila leidenschaftlich. „Aber heute haben wir gesehen, dass dies nicht wahr ist. Sie haben Maryam eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt und uns benachteiligt, indem Sie ihr einen kleinen Snack gaben. Das ist nicht fair!“
„Meine lieben Schülerinnen und Schüler, Ihr habt zu schnell geurteilt! Wir sollten vorsichtig sein, ein Urteil zu fällen, bevor wir genügend Informationen haben. Es ist leicht zu einer falschen Schlussfolgerung zu kommen, wenn wir uns beeilen, die Situation zu kommentieren, bevor wir nachdenken. Ja, Sie haben recht. Ich habe Maryam heute einen Snack gegeben. Aber wisst Ihr, warum ich das getan habe?“
An diesem Punkt wandte sich der Lehrer an Maryam und fragte sie: „Liebe Maryam, darf ich erklären, was gestern passiert ist?“
Maryam nickte schweigend..
Die Lehrerin fuhr fort: „Wie Ihr alle wisst, sind Maryam und Ihre Familie vor kurzem in unsere Stadt gezogen und leben in der gleichen Straße wie ich. Als ich gestern Abend auf dem Heimweg vom Einkaufen war, sah ich einen Krankenwagen, der Maryams Mutter ins Krankenhaus brachte. Er fuhr los, kurz bevor ich Maryams Haus erreichte. Die Nachbarn sagten mir, dass Ihre Mutter an einer Herzkrankheit leidet. Sie fühlte sich gestern Abend nicht wohl und bat um einen Krankenwagen.
Heute Morgen in der Schule fragte ich Maryam nach Ihrer Mutter. Sie antwortete, dass Ihre Mutter ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müsse. Ich fragte dann, ob Maryam irgendwelche Snacks für die Pause mitgebracht habe. Maryam sagte mir, dass sie nicht nur keine Snacks mitgebracht habe, sondern heute Morgen nicht einmal gefrühstückt habe, weil sie nur an Ihre Mutter dachte. Deshalb habe ich Ihr in der Pause meinen Snack zu essen gegeben. Denkt Ihr immer noch, dass ich etwas Unfaires getan habe?“
Die Schülerinnen und Schüler hatten Mitleid mit dem, was Maryams Mutter zugestoßen ist, und mit Ihrer Eile, zu beurteilen, was sie gesehen hatten. Alle entschuldigten sich bei Maryam und wünschten Ihrer Mutter eine baldige Genesung.
Der Lehrer lächelte und fuhr fort: Positiv ist, dass das, was heute passiert ist, uns alle eine wichtige Lektion lehren kann: wir sollten nicht vorschnell urteilen. Meistens sind wir uns nur über einen Teil einer Geschichte im Klaren. Unser unmittelbares Verständnis einer Situation, die wir gesehen haben, ist vielleicht nicht ganz richtig“.
So wie die Schülerinnen und Schüler in unserer Geschichte zu schnell urteilten, kann unsere begrenzte Wahrnehmung dazu führen, dass wir Fehler darüber machen, wie Gott das Universum regiert. Wir können mit etwas konfrontiert werden, das zunächst als Ungerechtigkeit erscheint, müssen uns aber daran erinnern, dass wir vielleicht nicht das ganze Bild sehen.
Als Muslime glauben wir, dass Allah Adil (gerecht) ist und seine Schöpfung niemals ungerecht, unmoralisch oder unwürdig behandelt. Um wirklich feststellen zu können, was Gerechtigkeit bedeutet, muss man über ein vollständiges und umfassendes Wissen über alles verfügen.
Stellen Sie sich ein Gericht vor. Bei unzureichender Kenntnis kann es ein unmoralisches Urteil fällen. Deshalb sind vollständige Untersuchungen mit detaillierten Sammlungen von Beweisen und Informationen erforderlich, um einem Gericht zu helfen, fair und gerecht zu urteilen. Selbst dann könnte es trotz all dieser Bemühungen noch etwas Unbeachtetes geben, das das Gericht zu falschen Schlussfolgerungen veranlassen kann.
Was ist mit Gott? Kann irgendein Beweis oder ein Detail vor Allah, den wir Baseer nennen, verborgen werden? Kann sein Wissen über etwas unvollständig und falsch sein?
Natürlich nicht! Der Eine, der alle Wesen im Universum plant, erschafft und leitet, muss sich über alles im Klaren sein! In einer früheren Lektion haben wir erklärt, dass Allah Baseer ist. Daher kann unvollständiges oder ungenaues Wissen - das zu ungerechten Anweisungen führen kann - nicht dem Gott, dem Baseer, zugeschrieben werden.
Es gibt keine Fehler in seinem Urteil und kann keine Beschwerde gegen sein Urteil sein.
Alles, was Allah tut und für seine Schöpfungen entscheidet, entspringt seinem unendlichen Wissen. Er kontrolliert alle Dinge gründlich bis ins kleinste Detail. Er ist sich auch der Absichten und Gedanken seiner Diener bewusst. Wenn wir glauben, dass Gott uns gegenüber unfair war, sollten wir uns an das erinnern, was wir heute besprochen haben, und uns daran erinnern, dass er der einzige ist, der über alle Dinge Bescheid weiß. Auf der anderen Seite haben wir nur ein begrenztes Wissen über die Dinge. Allah ist der gütigste und gerechteste.